SIFF

Das 14. Shanghai International Film Festival (上海国际电影节, Shànghǎi Guójì Diànyǐngjié) findet zwischen dem 11. und dem 19. Juni statt und bietet eine schier unüberschaubare Fülle an Filmen an. Nach eingehendem Studium des Programms und meiner Agenda konzentriere ich mich auf das Angebot ‘Global Village – Thai Week’, denn die chinesischen Filme, die ich ebenso gerne gesehen hätte, sind schneller ausgebucht als ich die (rein chinesische) Webseite für die Ticketbestellung entschlüsselt und begriffen habe…

32 DECEMBER LOVE ERROR

In dieser Komödie geht es um den junge Note, der nach einem Schlag auf den Kopf das Gefühl hat, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Beim Psychotherapeuten trifft er zufällig auf den übergewichtigen Joe, der Probleme mit dem Stuhlgang hat. Dieser erkennt Notes Problem und ermutigt ihn, herauszufinden welche der Frauen in seinem Leben er denn nun wirklich liebt: eine langjährige Freundin in einer anderen Stadt, seine aktuelle Freundin oder etwa gar seine Stiefschwester, die im Begriff steht zu heiraten? Joe begleitet Note erst gegen dessen Willen auf Schritt und Tritt und wird im Laufe des Films zu einem echten Freund. In den 108 Minuten des Filmes geht es drunter und drüber und jedes erdenkliche Tabuthema wird auf die Schippe genommen, aber am Ende gibt’s das erwartete Happy-End. Ein richtiger Hochglanz-Feelgood-Film!

HELLO, STRANGER

Dieser Film dauert gar 130 Minuten und kommt ebenso proper daher wie ’32 December Love Error’, wenn auch die Geschichte ein kleines bisschen realistischer scheint: Ein junger Mann und eine junge Frau verbringen aus unterschiedlichen Gründen ihre Ferien alleine in Korea und laufen sich dort zufälligerweise über den Weg. Den Rest des Urlaubes verbringen sie zusammen und teilen Hotelzimmer, Geheimnisse, Ängste und Freuden miteinander, ohne sich aber je ihre Namen zu verraten. Auch hier wird ein Happy-End ganz am Ende des Abspanns zumindest angedeutet.

Shanghai Zoo

Der sonntägliche Besuch im Zoo hinterlässt bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite ist der Tierpark wirklich sehr schön. Zwischen 1917 und 1949 befand sich an dieser Stelle der erste von den Briten gestaltete Golfplatz Chinas, das merkt man heute noch an den weiten, offenen Grünflächen und dem alten Baumbestand auf dem Gelände. Auf der anderen Seite entspricht die Tierhaltung noch kaum unserem westlichen Standard.

Es hat viel mehr Platz und Anregungen für die Besucher als für die Tiere. Manche der besseren Gehege gleichen den ältesten Gehegen im Zürcher Zoo, andere sind kaum mehr als vergitterte Einzelzellen mit Betonboden. Viele (Pelz-)Tiere machen denn auch einen sehr apathischen und gelangweilten Eindruck. Aber die Beschriftungen sind – leider oft nur in Chinesisch – sehr ausführlich und man spürt den postulierten Anspruch des Zoos, den Leuten die Wichtigkeit von Arten- und Naturschutz nahezubringen. So werden auch sehr viele seltene oder vom Aussterben bedrohte chinesische Tierarten präsentiert, die ich bisher nicht kannte.

Alle paar hundert Meter gibt es einen Imbissstand samt Ballonverkäufer, und überall hat es genügend Sitzbänke, wo die erschöpften Kleinkinder in den Armen ihrer mindestens ebenso erschöpften Väter einen Mittagschlaf halten, während sich Mütter und Grossmütter angeregt unterhalten. Sogar ein kleiner Lunapark gehört mit zum Zoo und eine eigene Haustier-Abteilung, die ich aber bei meinem ersten Besuch ausgelassen habe.

 

Lernen – Hankou Road 650

Heute hatte ich die ersten vier Chinesisch-Stunden mit dem Privatlehrer. (Uff! Ein halber Tag am Stück ist schlicht zuviel des Guten. Wir einigen uns stattdessen auf zweimal zwei Stunden Unterricht pro Woche.) Der arme Liú Hàokūn (刘昊堃) muss sich erst an eine Schülerin gewöhnen, die zwar keinen einzigen chinesischen Satz gerade und verständlich aussprechen kann, ihn aber einigermassen versteht, recht gut lesen und sogar einige Schriftzeichen korrekt schreiben kann… Es dauert ein paar Lektionen, bis wir uns gefunden haben, dann aber verstehen wir uns prächtig.

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Chinesisches Frühstück

“Iss am Morgen wie ein König, am Mittag wie ein Bauer und am Abend wie ein Bettler.” – Offensichtlich kennen auch die Chinesen dieses Sprichwort! Hier eine Auswahl meiner Zmorge-Varianten der letzten paar Tage.

Sonntag

Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

Samstag

Sonntag

Montag

Dienstag

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SPTC – mein GA für Shanghai

Die Shanghai Public Transportation Card, kurz SPTC (上海公共交通卡; Shànghǎi Gōnggòng Jiāotōng Kǎ) ist eine ganz tolle Sache. Sie wird gegen ein Depot von 20 RMB abgegeben und kann in den meisten Metrostationen an Automaten beliebig oft wieder mit Geld aufgeladen werden. Bei jeder Fahrt wird die Karte am Drehkreuz berührungsfrei eingelesen und beim Verlassen der Zielstation wird entsprechend der zurückgelegten Distanz der Fahrpreis (in der Regel zwischen 3 und 6 RMB, im Schnitt etwa 50 Rappen) abgebucht. Sobald innerhalb eines Kalendermonates 70 元 für Metrofahrten ausgegeben worden sind, gibt es danach für alle weiteren Fahrten automatisch 10% Rabatt. Im Internet kann das Restguthaben auf der eigenen Karte abgerufen werden und die Ladeautomaten zeigen auf Wunsch die letzten ca. 12 Transaktionen auf dem RFID-Chip an – Big Brother is watching you!

Die SPTC kann aber noch mehr: Sie kann nämlich auch auf den über 1000 Buslinien der Stadt verwendet werden, sie ist für die Maglev gültig (und berechtigt dort ebenfalls zu einer um 20% vergünstigten Fahrt) und man kann damit auch das Taxi bargeldlos bezahlen. (Angeblich soll es sogar McDonalds-Filialen geben, die sie als Zahlungsmittel akzeptieren…)

Die erste Metrolinie in Shanghai wurde erst 1995 eröffnet, das merkt man an den modernen und sauberen Stationen. Seither wächst das Netz mit beeindruckender Geschwindigkeit weiter, zur Zeit sind 11 Linien in Betrieb. Shanghai hat mit über 430 Schienenkilometern  das längste U-Bahn-Netz der Welt und befördert damit im Schnitt pro Tag über 5 Millionen Menschen. Eine kleine Kostprobe davon erlebt man am ‘People’s Square’ (人民广场; Rénmín Guǎngchǎng). Hier kreuzen sich Linie Nr. 1, 2 und 8 und die Station ist Ausgangspunkt für die wichtigsten Einkaufs- und Sightseeing-Hotspots in Shanghai. Durch die rund 20 Ein- und Ausgänge wälzen sich permanent endlose Menschenmengen in geordnetem Chaos ihrem Ziel entgegen. Staus, Zusammenstösse oder ein Durcheinander gibt es trotzdem fast nie, die unzähligen Reisenden werden richtungsgetrennt geführt, alles fliesst. Die Chinesen verstehen definitiv etwas von Fluiddynamik! (Das gilt übrigens genauso für den Strassenverkehr, doch davon ein andermal.)

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Arbeiten – Xianxia Road 319

Die beiden 31stöckigen Far East International Plaza-Türme wurden 1999 fertiggestellt. Swissnex China ist im 22. Stock des linken Turms eingemietet (der im Bild fast nicht mehr zu sehen ist), vis-à-vis befindet sich das Schweizer Generalkonsulat. Mein temporärer Arbeitsplatz ist nur 10 Minuten zu Fuss von meiner Wohnung entfernt, ein ziemlicher Luxus hier in Shanghai.

An klaren Tagen kann ich von meinem Pult aus im Osten den Flaschenöffner in Pudong sehen.

Der Blick vom Bürofenster aus nach Nordwesten und auf die Gubei Road

 

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Schlafen – Xianxia Road 435

So sieht’s vorne raus aus (Blick auf die Xianxia Road):

So sieht’s hinten raus aus (Blick durchs Küchenfenster):

Und so sieht mein ganz persönliches ‘Reich der Mitte’ aus:

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Wo zum Google steckt sie eigentlich?!

Meine vollständige Wohnadresse in Shanghai lautet: 上海市长宁区仙侠路435弄2号302室. Dabei bedeuten die Einzelteile etwa folgendes:

  • 上海市: shàng hăi shì – Shanghai Stadt
  • 长宁区: cháng níng qū – Changning Bezirk
  • 仙霞路: xiān xiá lù – Himmlische Rosa Wolken Strasse
  • 435弄: 435 lòng – Gasse Nr. 435
  • 2号: 2 hào – Haus Nr. 2
  • 302室: 302 shì – Raum Nr. 302, d.h. das 2. Apartment im 3. Stock

Changning ist einer der 18 Stadtbezirke von Shanghai und gehört gerade noch zur Innenstadt, hier leben auf 38 Quadratkilometern 690’000 registrierte Einwohner mit permanenten Wohnsitz und dazu noch ein paar Hunderttausend temporäre Einwohner mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung – so wie ich. Zum Vergleich: In der Stadt Zürich leben auf 92 Quadratkilometern etwa 390’000 Leute…

Google Earth markiert ‘Xianxia 435’ etwas ungenau im Süden der eigentlichen Strasse, darum hier meine persönlichen Stecknadeln im sprichwörtlichen Heuhaufen, mit der Realität vor Ort abgeglichen und ganz ohne rosa Wölkchen.

(Für eine grössere Darstellung: Bild anklicken)

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Airag

Ein weiterer Eintrag im Kapitel ‘Kulinarische Selbstversuche’: Airag ist eine Art Milchwein, fermentierte Stutenmilch mit einem Alkoholgehalt von maximal 2%. Das angebliche mongolische Nationalgetränk gibt’s nicht nur in der Steppe zu trinken, das kann man ganz bequem auch im Supermarkt kaufen. Farblich sieht es aus wie verdünnte Kuhmilch, beim Eingiessen schäumt es dank reichlich Kohlensäure ziemlich und prickelt beim Trinken auf der Zunge. Der Geruch ist nicht unangenehm, der Geschmack säuerlich und im Abgang bleibt ein Nachgeschmack nach gut und lange gereiftem französischem Ziegenkäse. Durchaus gewöhnungsbedürftig im ersten Moment, aber kalt getrunken sehr erfrischend und lecker!

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Naturhistorisches Museum in UB

Das Naturhistorische Museum in Ulaanbaatar ist ein Museum der alten Schule. Die Exponate sind ziemlich verstaubt und die ausgestopften Tiere sehen zum Teil arg lädiert und zerzaust aus. Aber man sieht gut, dass sich jemand grosse Mühe gegeben hat, das gesamte Spektrum der Natur systematisch darzustellen und zu erklären. Die Ausstellungsstücke sind liebevoll von Hand in Russisch und Mongolisch beschriftet, in seltenen Fällen sogar in Englisch. Nur die Pflanzen sind alle auch noch mit den lateinischen Namen bezeichnet.

Ganz besonders stolz sind die Mongolen auf ihre Dinosaurierfunde aus der Wüste Gobi. Zwei komplette Skelette dieser Riesen sind denn auch in einem separaten Raum ausgestellt – fotografieren strengstens verboten!  – Darum ist das schöne Foto unten auch nicht von mir selber sondern bei Viktor Wong geklaut:

http://members.virtualtourist.com/m/1a52f/13c997/4/

In einem anderen Raum werden der erste Mongole im Weltall (Jügderdemidiin Gürragchaa, 1981) und der erste Mongole auf dem Mount Everest (Gotovdirj Usukhbayar, 2005) besonders gewürdigt. Wenn man weiss, wie westliche Expeditionen heutzutage ausgerüstet sind, dann würde man kaum glauben, dass die mongolische Erstbesteigung erst vor 6 Jahren stattgefunden hat: Die stolz ausgestellten Rossignol-Skier und -Skischuhe waren bei uns in den 70iger Jahren topmodern…

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