Unterwegs in Ulaanbaatar

Wer in UB von A nach B will, der kommt nicht an der Peace Avenue (Enkh Taivny Örgön Chölöö) vorbei. Die sechsspurige Strasse verläuft von West nach Ost und ist die Hauptverkehrsachse der Hauptstadt. Ab 9 Uhr morgens ist sie konstant verstopft. Trotzdem geht es immer ein bisschen voran und wenn nicht, dann wird erst einmal tüchtig gehupt. Ampeln und Fussgängerstreifen sind hier mehr ein dekoratives Element und werden nicht wirklich beachtet. Autos, Motorräder und Fussgänger schlängeln sich einfach durch jede noch so kleine Lücke hindurch. Beim Überqueren der Strasse ist darum der Sichtkontakt mit dem Fahrer des entgegenkommenden Autos hilfreich – allerdings fällt mein Blick dabei meistens zuerst auf ein glücklich lächelndes Baby auf dem Schoss der Mutter. Fast alle Mongolen fahren hier nämlich rechtsgesteuerte japanische Occasionswagen…

Wo keine Autos fahren, da wird auch nicht geteert. Die Fortsetzung der immerhin vierspurigen Sambugin Örgöön Chölöö zum Beispiel ist schlicht ein Erdpfad. Aber selbst da stöckeln Mongolinnen im Deux piece und auf Highheels ungerührt den Hang hinunter zur nächsten Bushaltestelle.

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Ulaanbaatar

Von der Steppe in die Grossstadt… In weniger als zwei Stunden Zugfahrt hat sich die Aussicht komplett geändert: Früh am Morgen fahren wir durch eine fast menschenleere kahle Hügellandschaft, nur ab und zu ist ein einzelnes kleines Haus zu sehen. Plötzlich sind die Hügel von kleinen Dörfchen übersät, die irgendeinmal zusammenwachsen zu einem endlosen Häuserteppich, dazwischen vereinzelt auch Jurten. Noch etwas später habe ich das Gefühl in Altstetten einzufahren, die farbigen Hochhäuser sehen doch aus wie in Zürich! Und im Stadtzentrum von Ulaanbaatar (UB der Einfachheit halber) stehen dieselben glänzenden Glaskästen wie überall auf der Welt…

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Я не понимаю

‘Ich verstehe kein Wort’. Das hindert aber in Russland überhaupt niemanden daran, wortreich und minutenlang loszureden und mich mit – sicherlich sehr nützlichen – Informationen zu versorgen. Mein Wortschatz wächst zwar stetig, aber für eine gepflegte Konversation reicht es halt doch noch lange nicht. Konnte ich an der Grenze von Weissrussland zu Russland gerade mal ‘Ja’ und ‘Nein’ sagen, so verstehe ich beim Verlassen des Landes an der mongolischen Grenze immerhin schon die russischen Worte für ‘Stadtplan’, ‘Bahnhof’, ‘Grenze’ und ‘Fluss’. Wow…! – Aber mit den kyrillischen Schriftzeichen bin ich inzwischen doch soweit vertraut, dass ich Schrift- und Lautbild zusammenbringen kann. Ha!

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TLJ

Zwischen Krasnojarsk und der russisch-mongolischen Grenzstation Naushki teile ich das Viererabteil mit einem Minenarbeiter aus Abakan, der mit seinem zerfurchten Gesicht und im Militärnetzhemd für mich aussieht wie Tommy Lee Jones. Tolja und ich verstehen uns prächtig: Obwohl er kein Wort Englisch versteht und ich nicht Russisch kann, führen wir stundenlang angeregte Gespräche mit Händen und Füssen, Kopfschütteln und Nicken und viel Gelächter.

Anatoli ist am Baikalsee aufgewachsen und kennt die Gegend bestens. Und wenn es draussen ausnahmsweise mal nichts besonderes zu sehen gibt, dann wird gegessen und getrunken.

 

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Zeitvertreib

Entlang der gesamten Transsib-Strecke sind im Abstand von einem Kilometer Markierungen aufgestellt, die in Fahrtrichtung gegen Osten die Entfernung von Moskau anzeigen, in der Gegenrichtung diejenige ab Beijing. (In der Mongolei werden die Kilometer ab der russisch-mongolischen Grenze in Naushki angegeben.) Eines Morgens, nachdem wir uns an den endlosen sibirischen Birkenwäldern sattgesehen hatten, haben Carl und ich versucht, eines dieser Schilder zu fotografieren. Das ist gar nicht so einfach, denn sie stehen ziemlich nahe an den Schienen dran und zischen entsprechend schnell am Zug vorbei. Schnelle, in Computerspielen erprobte Reflexe sind da sehr hilfreich…

Etwa nach einer Viertelstunde hatten wir die ersten brauchbaren Aufnahmen im Kasten.

 

PS

Eine Sätzlirechnung für David: Zwei Schilder sind jeweils 1000m voneinander entfernt aufgestellt. Wie schnell fährt der Zug, wenn zwischen zwei Schildern 36 Sekunden vergehen? (Das ist nicht geschummelt! Es hat tatsächlich genau solange gedauert, wir haben die Zeit nämlich gemessen…)

Zusatzfragen: Wie viele Kilometer haben wir also in einer Viertelstunde zurückgelegt? Und wo ungefähr haben wir das Bild gemacht?

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Carl …

… ist 21, kommt aus Schweden und macht zwischen dem Militärdienst bei der königlichen berittenen Garde und dem Studienbeginn als Bauingenieur eine ausgedehnte Asienreise, ganz alleine. Wir sind beide ganz froh, zwischendurch auch wieder einmal auf Englisch mit jemandem über Musik (Eminem, Mani Matter, Petter Askergren und andere Rapper), Bücher (Huckleberry Finn, Moby Dick, Catch-22 und andere Klassiker), Politik oder nationale Stereotype (Sexy Schwedinnen vs. Schweizer Schoggi) diskutieren zu können.

Zwischen Moskau und Irkutsk, wo Carl ein paar Tage Zwischenhalt machen will, sind wir die einzigen ausländischen Touristen im Wagen und verbringen viel Zeit zusammen, abwechslungsweise in seinem oder meinem Abteil oder im Speisewagen oder im Gang draussen.

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Poulet de Brest

ist auch lecker…!

An der polnisch-weissrussischen Grenze müssen die Eisenbahnwagen einzeln auf die russische Breitspur umgerüstet werden. Der Aufenthalt in der Umspurhalle dauert ein ganzes Weilchen und so stehen denn bei Zugseinfahrt auch schon jede Menge Frauen, die in ihren Taschen Ess- und Trinkbares zum Verkauf bereithalten.

Mein Abendessen am Dienstag besteht aus einem halben gebratenen Huhn (noch ohne Füsse!), Kartoffel-Blinis, sauren Gurken und einem Liter Birkensaft. Mmmh!

 

PS Für Mittermaier-Insider: ‘Chani Euro näh?’ – Ja, sie kann!

 

 

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Basel-Moskau

Dieses 2.8 Quadratmeter grosse Dreier-Abteil wird für die nächsten 37 Stunden mein Zuhause sein. Der Zug fährt eigentlich nach Kopenhagen, die beiden Wagen nach Minsk, bzw. Moskau werden morgens um zwei Uhr in Hannover umgehängt. Bis dort habe ich nicht nur das Abteil ganz für mich alleine sondern den ganzen Wagen… Er wird bis Moskau immer halb leer bleiben.

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Startklar!

Alles eingepackt, in drei Stunden geht’s los!

Zu Zahnbürste und Kreditkarte ist jetzt doch noch das eine oder andere dazugekommen. Von den insgesamt 22kg Gepäck sind aber etwa 50% Futter für unterwegs (und davon wiederum mindestens zwei Drittel beste Schweizer Schoggi!), während die andere Hälfte im Wesentlichen aus den unverzichtbaren elektronischen Geräten samt Zubehör und Kabelsalat zu bestehen scheint…

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