Shanghai Zoo

Der sonntägliche Besuch im Zoo hinterlässt bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite ist der Tierpark wirklich sehr schön. Zwischen 1917 und 1949 befand sich an dieser Stelle der erste von den Briten gestaltete Golfplatz Chinas, das merkt man heute noch an den weiten, offenen Grünflächen und dem alten Baumbestand auf dem Gelände. Auf der anderen Seite entspricht die Tierhaltung noch kaum unserem westlichen Standard.

Es hat viel mehr Platz und Anregungen für die Besucher als für die Tiere. Manche der besseren Gehege gleichen den ältesten Gehegen im Zürcher Zoo, andere sind kaum mehr als vergitterte Einzelzellen mit Betonboden. Viele (Pelz-)Tiere machen denn auch einen sehr apathischen und gelangweilten Eindruck. Aber die Beschriftungen sind – leider oft nur in Chinesisch – sehr ausführlich und man spürt den postulierten Anspruch des Zoos, den Leuten die Wichtigkeit von Arten- und Naturschutz nahezubringen. So werden auch sehr viele seltene oder vom Aussterben bedrohte chinesische Tierarten präsentiert, die ich bisher nicht kannte.

Alle paar hundert Meter gibt es einen Imbissstand samt Ballonverkäufer, und überall hat es genügend Sitzbänke, wo die erschöpften Kleinkinder in den Armen ihrer mindestens ebenso erschöpften Väter einen Mittagschlaf halten, während sich Mütter und Grossmütter angeregt unterhalten. Sogar ein kleiner Lunapark gehört mit zum Zoo und eine eigene Haustier-Abteilung, die ich aber bei meinem ersten Besuch ausgelassen habe.

 

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