Die Shanghai Public Transportation Card, kurz SPTC (上海公共交通卡; Shànghǎi Gōnggòng Jiāotōng Kǎ) ist eine ganz tolle Sache. Sie wird gegen ein Depot von 20 RMB abgegeben und kann in den meisten Metrostationen an Automaten beliebig oft wieder mit Geld aufgeladen werden. Bei jeder Fahrt wird die Karte am Drehkreuz berührungsfrei eingelesen und beim Verlassen der Zielstation wird entsprechend der zurückgelegten Distanz der Fahrpreis (in der Regel zwischen 3 und 6 RMB, im Schnitt etwa 50 Rappen) abgebucht. Sobald innerhalb eines Kalendermonates 70 元 für Metrofahrten ausgegeben worden sind, gibt es danach für alle weiteren Fahrten automatisch 10% Rabatt. Im Internet kann das Restguthaben auf der eigenen Karte abgerufen werden und die Ladeautomaten zeigen auf Wunsch die letzten ca. 12 Transaktionen auf dem RFID-Chip an – Big Brother is watching you!
Die SPTC kann aber noch mehr: Sie kann nämlich auch auf den über 1000 Buslinien der Stadt verwendet werden, sie ist für die Maglev gültig (und berechtigt dort ebenfalls zu einer um 20% vergünstigten Fahrt) und man kann damit auch das Taxi bargeldlos bezahlen. (Angeblich soll es sogar McDonalds-Filialen geben, die sie als Zahlungsmittel akzeptieren…)
Die erste Metrolinie in Shanghai wurde erst 1995 eröffnet, das merkt man an den modernen und sauberen Stationen. Seither wächst das Netz mit beeindruckender Geschwindigkeit weiter, zur Zeit sind 11 Linien in Betrieb. Shanghai hat mit über 430 Schienenkilometern das längste U-Bahn-Netz der Welt und befördert damit im Schnitt pro Tag über 5 Millionen Menschen. Eine kleine Kostprobe davon erlebt man am ‘People’s Square’ (人民广场; Rénmín Guǎngchǎng). Hier kreuzen sich Linie Nr. 1, 2 und 8 und die Station ist Ausgangspunkt für die wichtigsten Einkaufs- und Sightseeing-Hotspots in Shanghai. Durch die rund 20 Ein- und Ausgänge wälzen sich permanent endlose Menschenmengen in geordnetem Chaos ihrem Ziel entgegen. Staus, Zusammenstösse oder ein Durcheinander gibt es trotzdem fast nie, die unzähligen Reisenden werden richtungsgetrennt geführt, alles fliesst. Die Chinesen verstehen definitiv etwas von Fluiddynamik! (Das gilt übrigens genauso für den Strassenverkehr, doch davon ein andermal.)